Anorganik als Standard: Emissionsfrei gießen
Als Anorganik bezeichnet man allgemein die Chemie der kohlenstofffreien Verbindungen. In der Gießereichemie steht der Begriff für eine spezielle Klasse von Kernbindern. Sie unterscheiden sich aufgrund ihrer Zusammensetzung komplett von den herkömmlichen, auf organischer Chemie basierenden Bindemitteln. Auf dem Weg zu nachhaltigen und ressourceneffizienten Prozessen rücken die anorganischen Bindemittel in der Gießereibranche immer stärker in den Mittelpunkt von strategischen Entscheidungen.
Mithilfe anorganischer Binder – im internationalen Sprachgebrauch Inorganic Binders (IOB) – wurde die Vision vom emissionsfreien Gießen hierzulande bereits Realität. Auch in anderen Teilen der Welt wächst die Nachfrage nach dieser Technologie. Ein immer stärker werdendes Umweltbewusstsein und der effiziente Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen sorgen weltweit für ein Umdenken in allen Industriebereichen. Viele namhafte, global aufgestellte Gießereien beschäftigen sich heute mit dem Thema Anorganik und anorganische Bindemittel.
Mit anorganischen Bindern in die Zukunft gehen
Umweltschutz
- Keine Emissionen: Kein Qualm, kein BTX sowie BTEX, keine Geruchsbelästigung
- Kein CO2-Ausstoß durch zersetzende Organik
- Effiziente Ressourcennutzung
Produktivität
- Qualitativ hochwertige Gussteile
- Realisierung komplexer Kerngeometrien
- Keine Kondensat-Ablagerungen an der Kokille: Erhöhung der Werkzeugstandzeiten
- Hervorragende Abgussgüte: Anorganikkerne sorgen – auch ungeschlichtet – für Gussoberflächen,
die denen der organischen Verfahren ebenbürtig und teilweise überlegen sind.
Kostenvorteile
- Es entfallen Investitions- und Betriebskosten zur Luftreinigung
- Keine Kondensatbildung: Reduzierter Reinigungsaufwand
- Längere Standzeit der Werkzeuge reduziert Kosten
Verbesserte Arbeitsbedingungen
- Keine Geruchsbelästigung
bei der Fertigung anorganisch gebundener Kerne und beim Abguss - Verringerte Lärmbelastung: Absaugungen an Kernschießmaschine und Gießtisch sind nicht nötig
Cordis
Emissionsfrei in Serie
Mit den Bindersystemen unter dem Markennamen Cordis gehört HA zu den Technologieführern im Bereich der anorganischen Bindemittel.
Merkmale:
- Cordis ist ein anorganisches Kernbindemittel auf Basis einer Silikatlösung und wird gemeinsam mit dem anorganischen Additiv Anorgit eingesetzt.
- Das Lösemittel ist Wasser.
- Unter Temperaturbeaufschlagung in beheizten Kernkästen bildet sich durch einen chemisch-physikalischen Prozess ein dreidimensionales Netzwerk aus, das dem Sandkern seine Festigkeit verleiht. Die Aushärtung findet somit allein durch Wärme und Eliminierung des Lösemittels Wasser statt.
- Zusätzlich können die Kerne mit erwärmter Luft begast werden. Das in den Kernen befindliche Wasser wird in die Gasphase überführt und ausgetrieben. Hierdurch wird eine deutliche Reduzierung der Zykluszeit erreicht.
Innovation Spotlights
Anorganische Bindersysteme sind inzwischen in vielen Automobil-Aluminium-Gießereien etabliert und liefern wirtschaftliche, qualitativ hochwertige Ergebnisse.
Dennoch ist die Entwicklung nicht zu Ende.
Best Practice
Hüttenes-Albertus setzt schon seit vielen Jahren auf die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Kunden und weiteren Partnern aus der Industrie und Forschung: Mit dem HA Center of Competence wurde sogar eine weltweit einzigartige Kooperationsplattform geschaffen, die alle Beteiligten zusammenbringt.
Wir sind davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam Technologien vorantreiben können.
Lesen Sie mehr darüber, wie es eine Gießerei, Maschinen- und Werkzeughersteller und HA gemeinsam gelang, innerhalb kürzester Zeit drei Produktionslinien von organischer auf anorganische Kernfertigung umzustellen.